Nachsorge und Rehabilitation nach Lymphdrüsenkrebs haben den Zweck, ein mögliches Wiederauftreten der Erkrankung frühzeitig zu bemerken und den Patienten bei seiner Rückkehr in den Alltag zu unterstützen.
War die Behandlung von Lymphdrüsenkrebs erfolgreich, beginnt die Nachsorge. Die Nachsorge dient dazu, einen Rückfall möglichst frühzeitig zu erkennen und dann entsprechend handeln zu können. Auch kann es sein, dass durch die Chemotherapie oder die Strahlentherapie Spätfolgen auftreten, die bei der Nachsorge entdeckt werden können. Die Häufigkeit der Untersuchungen unterscheidet sich dabei je nach Typ des Lymphdrüsenkrebses und Situation des Patienten. In den ersten ein bis zwei Jahren werden Kontrolluntersuchungen alle drei Monate angeraten.
Eine Nachsorgeuntersuchung bei Lymphdrüsenkrebs beinhaltet in der Regel ein Arzt-Patientengespräch und eine körperliche Untersuchung. So sollte der Patient Auffälligkeiten schildern, die auf eine Neuerkrankung hindeuten könnten. Der Arzt sollte darüber hinaus auf mögliche B-Symptome und Lymphknotenschwellungen achten. Außerdem werden die Lymphknoten und der Bauchbereich abgetastet, um auszuschließen, dass Lymphknoten, Milz oder Leber vergrößert sind. Ein Blutbild wird in der Regel angefertigt, unabhängig davon, an welcher Art von Lymphom der Patient erkrankt war.
Bei Patienten nach Non-Hodgkin-Lymphomen können Ultraschalluntersuchungen des Bauchraums oder Röntgenaufnahmen der Brust Bestandteil der Nachsorge sein. Auch bei Morbus Hodgkin wird bei der Nachsorge in der Regel eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Darüber hinaus kann auch ein Röntgen der Lunge stattfinden. Bei einem Verdacht auf eine Neuerkrankung an Lymphdrüsenkrebs kommen meist eine Computertomografie (CT) oder eine Positronen-Emissions-Tomografie (PET) zum Einsatz.
Die Behandlung von Lymphdrüsenkrebs kann unter Umständen andere Krebserkrankungen begünstigen. Daher sollte man regelmäßige Angebote zur Krebsfrüherkennung wahrnehmen. Abgesehen davon wird Frauen empfohlen, regelmäßig die Brust abzutasten, um eine mögliche Brustkrebserkrankung frühzeitig zu bemerken. Gerade wenn zuvor eine Bestrahlung (z. B. des Brustkorbs oder des Oberkörpers) erfolgt ist, kann das Risiko für Brustkrebs steigen.
Nach einer Krebserkrankung kann es unter Umständen schwierig sein, zurück in den Alltag zu finden. Patienten nach Lymphdrüsenkrebs haben die Möglichkeit, eine Anschlussrehabilitation (AHB) nach der letzten Chemo- oder Strahlentherapie, also im direkten Anschluss an den Klinikaufenthalt oder eine onkologische Rehabilitation in Anspruch zu nehmen.
Die Anschlussrehabilitation nach Lymphdrüsenkrebs muss noch während des Krankenhausaufenthaltes beantragt werden. Bei Fragen zur Rehabilitation und Hilfe bei der Antragstellung bieten Krankenhäuser sogenannte Sozialdienste an, die ihre Unterstützung anbieten. Die Anschlussrehabilitation dauert in der Regel drei Wochen und kann stationär oder ambulant erfolgen. Eine onkologische Rehabilitation nach Lymphdrüsenkrebs muss im Gegensatz zur Anschlussrehabilitation nicht zwingend unmittelbar nach Abschluss der Therapie, sondern kann auch innerhalb eines Jahres danach erfolgen. Sie dauert meist ebenfalls drei Wochen mit der Option, die Reha ambulant oder stationär durchzuführen.
Eine Rehabilitation nach Lymphdrüsenkrebs ist speziell abgestimmt auf den Patienten und richtet sich nach dem jeweiligen Krankheits- und Therapieverlauf. Danach gehend wird auch entschieden, ob eine stationäre oder eine ambulante Reha ratsamer ist, ob der Patient also nur für die Behandlungen beim Arzt oder in der Klinik erscheint (ambulante Reha), oder für die gesamte Dauer der Reha in der Klinik bleibt (stationäre Reha). Darüber hinaus gibt es die berufliche Reha, die durch Weiterbildung oder Umschulung dabei hilft, zurück in das Arbeitsleben zu finden.
Eine Rehabilitation nach Lymphdrüsenkrebs beinhaltet unter anderem Krankengymnastik, psychologische Beratung und Hilfe dabei, einen gesunden Lebensstil zu führen, indem beispielsweise eine Ernährungsberatung stattfindet sowie insgesamt dem Patienten die Rückkehr in den Alltag zu erleichtern.
Das Formular zur Anforderung einer Rehabilitation erhält man z. B. bei der Deutschen Rentenversicherung oder den Gemeinsamen Servicestellen für Rehabilitation. Alternativ kann auch bei den gesetzlichen Krankenkassen und Versicherungsämtern angefragt werden.
Gegebenenfalls sollte auch über eine seelische Unterstützung nachgedacht werden. Es ist nach einer Krebserkrankung nicht ungewöhnlich, dass es schwierig ist, die seelische Belastung zu verarbeiten. Häufig gibt es in Krankenhäusern eine Vermittlung an psychologische Beratungsstellen. Außerdem kann es gut tun, sich in Selbsthilfegruppen mit anderen auszutauschen. Bei der Deutschen Leukämie- & Lymphom-Hilfe e. V. findet man eine Übersicht der Selbsthilfegruppen in Deutschland.
Isabel Schmidt