Die genauen Ursachen für Lymphdrüsenkrebs sind bisher noch nicht bekannt. Die Risikofaktoren unterscheiden sich zum Teil je nach Art des Lymphoms.
Bei keiner der beiden übergeordneten Gruppen von Lymphdrüsenkrebs ist bisher geklärt, ob eine genetische Veranlagung eine Rolle spielt. Da es in der Regel nur wenige Familien mit mehreren an Lymphdrüsenkrebs erkrankten Personen gibt, wird nicht zwangsläufig davon ausgegangen. Fest steht lediglich, dass es bei Non-Hodgkin-Lymphomen zu Veränderungen in den Chromosomen (Erbgutträgern) kommt, die einen Zelldefekt verursachen, der größtenteils dafür verantwortlich ist, dass Lymphozyten entarten. Diese Veränderung an den Genen wird aber nicht vererbt, sondern im Laufe des Lebens erworben.
Das Risiko für Lymphdrüsenkrebs kann auch durch eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) erhöht werden, welcher für das Pfeiffersche Drüsenfieber verantwortlich ist. Vor allem für das Burkitt-Lymphom stellt dieses Virus einen Risikofaktor dar. Das Burkitt-Lymphom gehört zu den Non-Hodgkin-Lymphomen und wir auch als Lymphknotenkrebs bezeichnet, obwohl bei dieser Erkrankung nicht nur die Lymphknoten befallen sind.
Einen weiteren Risikofaktor für Lymphdrüsenkrebs stellt das HI-Virus (HIV) dar. Menschen, die mit HIV infiziert sind, haben ein erhöhtes Risiko für Non-Hodgkin-Lymphome, insbesondere das Burkitt-Lymphom, vor allem wenn sie sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung befinden.
Grundsätzlich bergen Erkrankungen durch Bakterien keine Risiken; eine Ausnahme gibt es allerdings: Bei einer chronischen Magenschleimhautentzündung, die durch das Bakterium Heliobacter pylori entstanden ist, steigt die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung eines Non-Hodgkin-Lymphoms in der Magenschleimhaut. Über einen Zusammenhang zwischen Heliobacter pylori und Morbus Hodgkin ist bisher nichts bekannt.
Bei Lymphdrüsenkrebs gelten langjähriges Rauchen und Adipositas als mögliche Risikofaktoren. Hinzu kommen bei Non-Hodgkin-Lymphomen Medikamente zur Schwächung des Immunsystems, sogenannte Immunsuppressiva, und radioaktive Strahlung. Laut einer dänischen Studie erhöht außerdem das Wohnen in einer verkehrsreichen Gegend die Wahrscheinlichkeit, an Morbus Hodgkin zu erkranken.
Isabel Schmidt